»Lach nur! Lach!« sagte der Schmied, gleich nach ihnen aus der Stube tretend. »Ich lache auch selbst über mich! Ich zerbreche mir den Kopf, wo ich nur meinen Verstand habe. Sie liebt mich nicht, soll sie nur gehen! Als ob es in der ganzen Welt nur die eine Oksana gäbe. Gott sei Dank, es gibt auch noch andere hübsche Mädchen im Dorfe. Was ist auch diese Oksana? Aus ihr wird niemals eine gute Hausfrau werden: sie versteht sich nur auf Putz. Nein, es ist genug! Es ist Zeit, diese Kindereien aufzugeben.«
Aber gerade in demselben Augenblick, als der Schmied sich vornahm, fest zu sein, führte ihm irgendein böser Geist Oksanas lachendes Bild vor Augen, wie sie höhnisch sagte: »Schmied, hol mir die Schuhe der Zarin, dann werde ich deine Frau!« Alles geriet in ihm in Aufruhr, und er dachte nur noch an Oksana.
Die Scharen der Singenden, die Burschen und Mädchen getrennt, liefen aus der einen Straße in die andere. Der Schmied schritt aber dahin, ohne etwas zu sehen und ohne an der Lustbarkeit teilzunehmen, die er einst mehr als alle anderen geliebt hatte.
Der Teufel war indessen bei Ssolocha im Ernst zärtlich geworden: er küßte ihr die Hand mit denselben Grimassen, mit denen der Assessor der Popentochter die Hand küßt, drückte seine Hand aufs Herz, stöhnte und sagte geradeheraus, wenn sie nicht seine Leidenschaft befriedigen und ihn, wie es üblich ist, belohnen würde, er zu allem fähig wäre: er würde ins Wasser gehen und seine Seele direkt in die Hölle schicken. Ssolocha war nicht so grausam; außerdem steckte sie ja bekanntlich mit dem Teufel unter einer Decke. Sie liebte es wirklich, die Scharen der ihr nachlaufenden Verehrer zu sehen, und war selten ohne Gesellschaft. Diesen Abend glaubte sie aber allein verbringen zu müssen, da alle angesehenen Bürger beim Küster zur Kutja eingeladen waren. Aber es kam anders: kaum hatte der Teufel seine Forderung ausgesprochen, als sich plötzlich das Klopfen und die Stimme des dicken Amtmanns vernehmen ließen. Ssolocha lief zur Tür, um ihn hereinzulassen, und der flinke Teufel kroch in einen der Säcke.
Nachdem der Amtmann den Schnee von seiner Kapuze abgeschüttelt und ein Glas Schnaps, das ihm Ssolocha reichte, ausgetrunken hatte, erzählte er, er sei nicht zum Küster gegangen, weil sich ein Schneesturm erhoben habe; da er aber in ihrem Hause Licht gesehen habe, sei er bei ihr eingekehrt, um den Abend mit ihr zu verbringen.
Der Amtmann hatte kaum Zeit gehabt, dies zu sagen, als vor der Tür das Klopfen und die Stimme des Küsters erklangen. »Versteck mich irgendwo«, flüsterte der Amtmann, »ich habe jetzt keine Lust, mit dem Küster zusammenzutreffen.«
Ssolocha dachte lange nach, wo sie einen so beleibten Gast verstecken könnte; endlich wählte sie den größten Kohlensack, schüttete die Kohlen in einen Zuber, und der dicke Amtmann kroch mit Schnurrbart, Kopf und Kapuze in den Sack.
Der Küster kam ächzend und die Hände reibend in die Stube und berichtete, daß zu ihm niemand gekommen sei und daß er herzlich froh sei über diese Gelegenheit, sich bei ihr ein wenig zu »vergnügen«. Selbst der Schneesturm hätte ihn davon nicht abhalten können. Nun kam er näher auf sie zu, hüstelte, lächelte, berührte mit seinen langen Fingern ihren bloßen vollen Arm und fragte mit einer Miene, in der zugleich Schlauheit und Selbstzufriedenheit lagen: »Was habt Ihr da, herrliche Ssolocha?« Und als er das sagte, sprang er etwas zurück. »Was wird es denn sein? Ein Arm, Ossip Nikiforowitsch!« antwortete Ssolocha.
»Hm! Ein Arm! He, he, he!« sagte der mit diesem Anfang herzlich zufriedene Küster und ging einmal durch die Stube.
»Und was habt Ihr hier, teuerste Ssolocha?« fragte er mit der gleichen Miene, wieder an sie herantretend, leicht ihren Hals berührend und wieder zurückspringend.
»Als ob Ihr es nicht seht, Ossip Nikiforowitsch!« antwortete Ssolocha. »Es ist ein Hals, und am Halse ein Halsband!«
»Hm! Am Halse ein Halsband! He, he, he!« Der Küster ging wieder durch die Stube und rieb sich die Hände.
»Und was habt Ihr hier, unvergleichliche Ssolocha? . . .«
Es ist unbekannt, was der lüsterne Küster jetzt mit seinen langen Fingern berührt hätte, wenn sich nicht in diesem Augenblick das Klopfen und die Stimme des Kosaken Tschub hätten vernehmen lassen.
»Ach Gott, ein Fremder!« rief der Küster erschrocken.
»Wenn man eine Person meines Standes hier antrifft, was dann? . . . Das wird auch Pater Kondrat zu Ohren kommen . . .« Aber die Befürchtungen des Küsters waren anderer Natur: er fürchtete mehr, seine Ehehälfte könnte das erfahren, die mit ihrer starken Hand seinen dicken Zopf schon ohnehin zu einem ganz dünnen gemacht hatte. »Um Gottes willen, tugendhafte Ssolocha!« sprach er, am ganzen Leibe zitternd: »Eure Güte, wie es im Evangelium Lucä steht, Kapitel dreiz . . . dreiz . . . Man klopft, bei Gott, man klopft! Ach, versteckt mich doch irgendwo!«
Morgen geht es weiter…
Auch wieder ein tolles Panorama