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05. Dezember 2020

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Sehr seltene Aufnahme einer Versicolorente, auch Silberente genannt (Spatula versicolor) auf einem kleinen Teich in der Nähe von Dechsendorf. Diese Art ist normalerweise nicht in Deutschland heimisch und ist eine der seltenen Sichtungen in freier Wildbahn.

Unter dem Tannenbaum – eine Dämmerstunde – Teil 5/24

Von Hans Theodor Woldsen Storm (* 14. September 1817 in Husum, Herzogtum Schleswig; † 4. Juli 1888 in Hanerau-Hademarschen)

Fort mach ich hinten zur Hoftür hinaus, über zwei kleine finstere Höfe, dann in ein uraltes seltsames Nebengebäude, in welchem sich das Allerheiligste des Onkels befindet.

Ohne Unfall komme ich durch den engen dunklen Gang und klopfe an eine Tür. – ,Herein!’ Da sitzt der kleine Herr in dem feinen braunen Tuchrock an seinem mächtigen Arbeitspult; der Schein der Kontorlampe fällt auf seine freundlichen kleinen Augen und auf die mächtige Familiennase, die über den frischgestärkten Vatermördern hinausragt. – ,Onkel, ob du nicht kommen wolltest?’ sage ich, nachdem ich Atem geschöpft habe. – ,Wollen wir uns noch einen Augenblick setzen!’ erwiderte er, indem seine Feder summierend über das Folium des aufgeschlagenen Hauptbuches hinabgleitet. – Mir wird ganz behaglich zu Sinne, ich werde nicht ein bißchen ungeduldig; aber ich setze mich auch nicht; ich bleibe stehen und besehe mir die Englands- und Westindienfahrer des Onkels, deren Bilder an der Wand hängen.

Es dauert auch nicht lange, so wird das Hauptbuch herzhaft zugeklappt, das Schlüsselbund rasselt und: ,Sieh so’, sagt der Onkel, ,fertig wären wir!’ Während er sein spanisches Rohr aus der Ecke langt, will ich schon wieder aus der Tür; aber er hält mich zurück. ,Ah, wart doch mal ein wenig! Wir hätten hier wohl noch so etwas mitzunehmen.’ Und aus einer dunkeln Ecke des Zimmers holt er zwei wohlversiegelte, geheimnisvolle Päckchen. – Ich wußte es wohl, in solchen Päckchen steckte ein Stück leibhaftigen Weihnachtens; denn der Onkel hatte einen Bruder in Hamburg, und er trat nicht mit leeren Händen an den Tannenbaum. So nie gesehenes, märchenhaftes Zuckerzeug, wie er mitten in der Bescherung noch mir und meiner Schwester auf unsere Weihnachtsteller zu legen pflegte, ist mir später niemals wieder vorgekommen.

Und Morgen geht es weiter….

1 thought on “05. Dezember 2020

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    Johann Rothfischer says:

    Sehr schöne Ente, hast du den Schnabel nachträglich blau gefärbt?

    Reply

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